Januar 2019
16 MUSIK Viele Kinderlieder haben einen Nachteil: Erwachsene können sie nicht hören. Weil die Stücke dermaßen kindlich gehalten sind, dass alle ab 12 Jahren davor reißausnimmt. Dem entgegen steht seit vier Ausgaben „Unter meinem Bett“, eine Sammlung, die weder Kids noch ihren El- tern schwer in den Ohren liegt. Im Gegenteil: Der Unterhaltungswert dieser Lieder basiert auf dem Können der angetretenen Künstler. Das sind u. a. Bernd Begemann und Belinda, Buddy Buxbaum, Dota, Locas In Love, Alin Coen und Maeckes. Ein Highlight: Larissa Pesch, die mit „Ich bin nicht niedlich“ einen oberlässigen Funk-Pop-Hit aus dem Är- mel schüttelt, mit Tanzbeinbasslauf und Schreihalsgesang. Ebenso toll: Francesco Wilking, Moritz Krämer und Gisbert zu Knyphausen mit ihrem coolen Dance-Track „Das ist schon das Lied“. (ebh) Michael Bublé POP (WARNER) Platt! Plump! Öde! Die Zeterei, die sich ein Künstler anhören muss, wenn er sein Album schlicht „Love“ nennt, ist grenzenlos. Es sei denn, der Künstler heißt Michael Bublé. Der Swing-Superstar aus Kanada darf das, so wie er eigentlich fast al- les darf, was anderen als Schmalz, Kitsch oder Schlimmeres angekreidet wird. BigBand-Klassiker und neue Stücke bestimmen jetzt „Love“. Es gibt ein Orchester, üppige Ar- rangements, aber das ist eigentlich egal. Denn es geht wie immer um Bublés mühelos in alle Höhen und Tiefen reichende Stimme und um seine hörbaren Entertainerqualitäten. „Love“ klingt bei ihm wie „Love“ eben klingen sollte: ehrlich romantisch, charmant, toll. (ebh) ★ ★★★★ side effects – Let Me Breathe ROCK (SIDE EFFECTS) Die Liste der schwedischen Bands, die in den vergangenen Jahren eur- opa- und nicht selten auch weltweit begeistert haben, ist lang. Mit den side effects kommt nun eine Band hinzu, die dafür gegründet zu sein scheint, die ganz große Musikbühne zu betreten. Die vier Mittzwan- ziger aus Stockholm spielen einen Psychedelic-Rock, der eine sagen- hafte Sogwirkung entwickelt. Das ist bemerkenswert versiertes Song- writing. Übrigens: Als Vorband von Friska Viljor kommen side effects nach Hamburg (14. JANUAR 20:00 Uhr; Uebel & Gefährlich). (ebh) ★ ★★★★ ★★★★★ PLATTE DES MONATS Unter meinem Bett 4 FAMILIENLIEDER (OETINGER) PLATTE DES MONATS MHD Das aktuelle Album von Rapper MHD heißt „19“ - eine Hommage an das 19. Arrondissement in Paris, denn dort ist MHD aufgewachsen. Dass es auf dem legendären Motown-Label erschienen ist, liegt sicherlich nicht nur daran, dass der typische MHD-Sound aus aufrüttelndem Afro-Trap immer auch ein paar hübsche, die breite Masse erreichende Melodien bereit hält. Auch verzichtet der Künstler in seinen Songtexten auf klischeehafte Rap-Inhalte à la hartes Straßenleben und ellenlanges Vorstrafenregister. Lieber befasst sich der 23-Jährige mit Politik, Partys und Fußball. (ebh) 31. JANUAR 20:00 Uhr; Sporthalle Foto: Ojoz Bloodhype Erik Laser, Matt Mueller, Chris Kol und Elmar Weyland formieren sich zur Band Bloodhype. Die Berliner haben eines gemeinsam: Sie alle haben bereits be- rufliche Erfahrung in den Bereichen Musik und Mode, etwa als Roadies, Ma- nager, Werbemusikproduzenten und Designer. Außerdem sind sie alle in den 90er Jahren groß geworden, was sich jetzt auch klangästhetisch in ihren Songs niederschlägt. Da ist der typische Grunge aus Seattle ebenso zu hören wie Synthesizer-Spielereien und der Versuch, sich klassischem Stadionrock anzu- nähern. (ebh) 26. JANUAR 20:00 Uhr; Molotow SkyBar Foto: Chris Kohl
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